Samstag, 4. März 2023

Honduras im Eiltempo

Bis zur Grenze von Honduras sind es noch 60km. Irgendwie ist heute nicht mein Tag. Ich bin total von Mücken zerstochen und habe keinen Nerv auf neugierige Blicke. Den ganzen Tag bin ich Blicken ausgesetzt, ich kann mich nirgends hinsetzen ohne das jemand kommt und mich ausfragt, irgendjemand pfeifft mir immer hinterher oder ruft irgendwas, heute einmal der Ruf "your money!". Es gibt Tage da werde ich innerlich wütend darüber und kann nicht anders als das persönlich nehmen. Heute ist so ein Tag. Ich will einfach nur meine Ruhe haben. Also trete ich in die Pedale und rede mir gut zu. 


In der letzten größeren Stadt vor der Grenze halte ich an um auf die Karte zu gucken und was zu trinken. Hinter dem nächstgelegenen Zaun bildet sich wieder eine Traube von neugierigen Menschen, eine Frau kommt auf mich zu und begrüßt mich mit der typischen Frage "woher, wohin?" und ich lasse mich drauf ein. Sie führt mir ihre ganze Familie vor, alle anwesenden Enkel und Töchter, ganz besonders stolz ist sie auf die Zwillings-Mädchen. Ich kann nicht anders, das hebt meine Stimmung, ich freue mich mit ihr. Zum Abschied umarmen wir uns. 


Die Landschaft hat sich geändert, ich bin jetzt auf 100m über dem Meer und es ist extrem heiss. Das Grün ist dem trockenen Gelb gewichen, und die Berge sind Hügel. Ich schütte literweise pipiwarmes Wasser in mich rein und schwitze alles raus. 

Und dann bin ich auch schon an der Grenze. Ich muss als erstes aus El Salvador auschecken, dann geht es über die Brücke nach Honduras. Hier werde ich zum ersten Mal seit den USA nach meinem COVID Impfstatus gefragt und die Temperatur gemessen. Die Frau hinter'm Tisch nuschelt ein halbherziges Willkommen durch die Zähne und lächelt als ich mich bedanke. War das ein Test ob ich sie verstehe? Dann geht es in's dritte Office und dort bekomme ich nach dem Fingerabdruck nehmen und für $3.- meinen Stempel in den Pass. Noch ein paar Lempiras tauschen, und weiter geht's. 




Es ist für mich eine Flachetappe (am Abend sind's dann allerdings doch wieder 800Hm) und der Wind kommt seit langem mal nicht von vorne sondern seitlich von hinten, da fahre ich noch bis Nacaome.  




Ich übernachte in einem Hotel und gehe was essen. Das schlechteste Essen was ich bis jetzt gegessen habe. Überhaupt fühle ich mich nicht wohl in diesem Land. Die Menschen sind wenig zugänglich und reden eher über mich als mit mir. Am Supermarkt gibt der Einweiser Anweisungen mit der Trillerpfeife und die Menschen grüßen kaum zurück. Ich wollte eigentlich einen Tag an's Meer und ein bisschnen baden, entschliesse mich aber Honduras im Eiltempo zu durchfliegen. 
Also heute noch nach Nicaragua! 100 km mit teils Gegenwind... Ein paar Eindrücke von Honduras gibt es natürlich.








Ab km 6 vor der Grenze stauen sich die Lkw's. Als ich frage wie lange sie warten müssen antwortet mir ein Fahrer 24 Stunden. Die Fahrer stehen im Schatten und unterhalten sich, hängen in Hängematten unter ihrem LKW oder essen. Ich rausche an den Lastwagen vorbei und komme zum Büro von Honduras. Das Ausstempeln geht schnell. Geld wechseln bei den üblichen Gestalten.





Dann weiter zur Gesundheitskontrolle von Nicaragua und in's Einwanderungsgebäude. Meine Einreise hätte ich mit e-mail beantragen müssen, wusste ich nicht. Für $13.- kriege ich auch so die Papiere. Weiter zum Zoll, eine Erklärung ausfüllen, der Beamte will wissen ob ich eine Drone dabei habe. Und nach 1 Stunde Warten und genuschelte Fragen beantworten bekomme ich endlich meinen Stempel in den Pass  den ich dann bei der Kontrolle an der Schranke nochmal vorzeigen muss. Kann mir nicht verkneifen ein nicht sehr heimliches Bild der beiden gelangweilten Polizeibeamtinnen zu machen.



Noch 9 km, und dann bin ich in Somotillo, der ersten Stadt hinter der Grenze. Fühlt sich besser an als in Honduras, die Menschen begegnen mir wieder mit Neugier. Vor über 20 Jahren war ich schonmal in Nicaragua, Sigi besuchen. Mal sehen ob ich Déja-Vues habe. Ein Hostel ist mein Nachtlager. Essen gibt's für mich heute am Strassenstand.





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