Montag, 8. Mai 2023

Pasto

So lange durfte ich bei Fabian und Gilma und ihrem Sohn Sergio bleiben! Gracias a toda la familia por su hospidalidad, amistad y el caldo tan rico! Gracias por permitirme mejorar en su casa. Nos vemos en Hamburgo!

Bei Frank bin ich zum Frühstück eingeladen. Typisch hier: Arepas (runde Maisfladen), Ei (Rührei oder Spiegelei) und Reis, dazu milchiger Café. Spät radle ich los. Nach Pasto stehen mir wieder einige Steigungen bevor. Die Landschaft ist saftig grün, alles auf einer Höhe von 1400 bis 1900 m, in der Ferne die Cordillera Central, um die 3000 m hoch. Am Strassenrand gibt es frisch gepressten O-Saft, ein guter Liter für umgerechnet 80Ct. Ich geniesse das.






Ich treffe auf Bethany. Bethany ist aus Venezuela und reist alleine durch Südamerika. Naja, nicht ganz alleine: hinter ihrem Fahrrad könnt ihr ihren Hund sehen, der reist in der Kiste. Sie erzählt mir das sie gerade aus Peru kommt und weiter nach Brasilien will. 

Ein Stück weiter sitzen die Jungs am Strassenrand die mich gerade überholt haben und sich von Bussen und LKW's den Berg hochziehen lassen. Ohne Pedale geht ja auch nix anderes. Hier geht's nur um den Downhill. Die Räder sind natürlich selbst gebaut und werden mit Gewichten versehen damit sie bergab mehr Fahrt aufnehmen.



In Rosas bleibe ich zur Nacht in einem Hotel.


Weiter auf und ab, vorbei an der Stelle wo ein Erdrutsch im Januar die Strasse verstopft hat.




Es ist heiss, ich bin wieder auf unter 1000 m Seehöhe und ich kämpfe heute ziemlich. Ich freue mich das ich einen wunderschönen Schlafplatz finde direkt über der Stelle an der der Rio San Jorge und der Rio Sambingo zusammenfliessen. Das daneben liegende Hotel ist aufgrund des Erdrutsches und dem wenigen Durchgangsverkehr zur Zeit geschlossen aber Eduardo bietet mir einen Zeltplatz mit bester Aussicht an. Und dann kommt er mit 2 Kokosnüssen direkt vom Baum vorbei und zum Sonnenuntergang gibt es Agua de Coco.




Guten Morgen! Ich habe eine total erholsame Nacht hinter mir und habe ordentlich Schlaf nachgeholt. Zwei junge Männer steigen mit eigenartigen Werkzeugen vom Motorrad und ich frage sie was sie damit machen? Gold schürfen! Und runter geht's zum Fluss.



Weiter am Fluss entlang mit vielen Höhenmetern. Die Landschaft lässt mich jubeln vor Glück. Das Thermometer am Tacho zeigt bis zu 40°C. Ich komme mit dem Trinken kaum hinterher.









Das Flusstal liegt auf 550 m, und nach Pasto muss ich auf einen Pass mit 2800 m Höhe klettern. Mit einer Abfahrt dazwischen von 1500 m auf 810 m Höhe. Mal sehen wieviele Tage ich dafür brauche.





Erste Etappe auf 1200 m Höhe. Hotelzimmer: Wäsche in der Dusche waschen und improvisierte Wäscheleine.


Regentag: Ich weiss noch nicht ob das mit dem Regencape so praktisch ist. Ab der Brücke geht's wieder bergauf, von 810 m auf 2800 m. Ich habe schlecht geschlafen. Meine Beine sind heute sehr müde. Immerhin schaffe ich 1450 Hm durch die faszinierende Landschaft.









In Padua übernachte ich in dieser kleinen Hütte. Und dann geht es weiter bergauf, teils 11% Steigung mit heftigem Gegenwind. Ein älterer Senor überholt mich auf seinem Vollcarbon-Rad und motiviert mich. Sonntag ist in Kolumbien Radeltag, nach dem ersten Anstieg werde ich anerkennend willkommen und kriege einen O-Saft spendiert.




Irgendwie geht dann doch alles viel schneller und schon ist Pasto zu sehen. Ich rausche bergab, Pasto liegt auf 2500 m Höhe. In vielen Großstädten in Kolumbien werden sonntags ganze Strassenzüge für Fahrräder, Inliner und Fussgänger gesperrt. Ich halte an, bekomme einen Tip für ein Hostel, noch einen O-Saft und bin im Nu von Menschen umringt die mich wie einen Popstar feiern als sie von meiner Reise hören. Einige wollen ein Foto von mir, ein Mann versucht seine Frau zu überzeugen mit ihm zu radreisen und ich soll sie motivieren, mein Rad muss angefasst, alles genauestens begutachtet werden.





Das Hostel hat einen tollen Blick über die Stadt, allerdings muss ich mein Rad dafür auch einige Treppenstufen hochschleppen. Am Nachmittag lasse ich mich durch die Stadt treiben, kaufe ein und bekoche mich mit viel Gemüse. Morgen ist Ausruhtag, Wäsche waschen und die Stadt besichtigen.












In Kolumbien sind im Moment unglaublich viele Flüchtlinge aus Venezuela unterwegs. Ganze Familien laufen an der PanAmericana entlang, sitzen auf LKW's oder betteln an Rastplätzen. Ich weiss wenig über die Situation in Venezuela, aber das Land ist wohl hoch verschuldet und total runtergewirtschaftet. Wirtschaftsembargos tragen noch ihren Teil dazu bei. Die Preise gehen durch die Decke und viele Familien können sich das Leben und die Lebensmittel dort nicht mehr leisten.


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