Ein Ausruhtag in Pasto. Wäsche waschen, durch die Stadt streifen und die Lebensmittel auffüllen. Ein Besuch im Karneval-Museum.
Das Hostel in dem ich übernachte ist total liebevoll geführt und gehört Monica, mit einem Franzosen verheiratet und auch gerne mit Mann und Sohn (12 Jahre) auf Rad-Reise. Wir unterhalten uns ganz viel (praktisch: immer wenn ich ein Wort auf Spanisch nicht weiss kann ich es auf Französisch sagen...) und verstehen uns super. Die Familie überlegt in der nächsten Zeit wieder zurück in die Pyrenäen zu ziehen. Der Abschied ist total herzlich.
Heute bin ich viel auf Nebenstrecken unterwegs. Steil klettern auf 3250m Höhe (bis zu 14% Steigung), unasphaltiert, kaum Verkehr. Ich spüre die vielen eingekauften Lebensmittel deutlich und überlege mal wieder was ich von meinem Equipment abspecken könnte um Gewicht zu sparen. Das ist der Nachteil am alleine Reisen: ich muss alles selber tragen, Zelt, Kocher, Werkzeug... niemand da zum Teilen. Ich mühe mich schiebend eine längere steile Passage hoch, da hält ein Jeep neben mir und das Ehepaar darin bietet mir an mich mitzunehmen. Das Auto ist voll, da passe ich und mein Rad nicht rein. Aber die beiden schwereren Hinterradtaschen wandern in's Auto und plötzlich geht alles viiiel einfacher! Nach der gröbsten Steigung warten Gloria und Alejandro auf mich und bitten mich in ihre Finca zum Mittagessen. Ein wunderschönes Haus mit Blick auf das Tal und Pasto. Alejandro ist Tierarzt und hat an der Uni in Bogóta unterrichtet. Auf der Finca gibt es Milchkühe die auf dem Feld gemolken werden. Ihr ehemaliger Angestellter lebt mit ihnen als Pensionär. Wieder ein herzlicher Abschied mit dem üblichen Segen und ich habe eine weitere kolumbianische Telefonnummer. Gracias Gloria y Alejandro por su ayuda y la bienvenida tán cordial!
Bauarbeiter bei der Erneuerung einer Strasse. Und Regen. Es ist Regenzeit, bis jetzt habe ich einfach ganz viel Glück gehabt.
Viele Höhenmeter, und ich habe irgendwie gerade wenig Saft in den Beinen. Von 1700 auf 2900m, wieder runter, hoch... Auf der Carretera sind 2 junge Männer mit einem ganz jungen Hund unterwegs und haben kein Wasser mehr. Die beiden sind Flüchtlinge aus Venezuela. Ich schütte ihnen ein gutes Stück meines Wassers in ihre Trinkflasche. Reicht für mich gerade bis zur nächsten Möglichkeit. Ankunft in meiner letzten Stadt in Kolumbien, Ipiales.
Flüchtlingsfamilie aus Venezuela.
Das Santuario de Nuestra Senora del Rosario de Las Lajas muss ich mir natürlich ansehen. Eine gotische Kirche aus dem 18. Jahrhundert ausserhalb von Ipiales. Ich fahre mit dem "Colectivo" hin, ein Sammeltaxi das immer dann losfährt wenn genug Mitfahrer zusammen gekommen sind.
Um 10 Uhr sitze ich auf dem Rad und sause die 5km zur Grenze nach Ecuador bergab. Ausreistempel auf der kolumbianischen Seite, Einreisestempel auf der ecuadorianischen Seite, alles geht ziemlich schnell. Und jetzt bin ich in Ecuador!
Ich bewege mich jetzt ständig auf einer Höhe von über 2000m bis 3200m. Viel Strecke mache ich im Moment nicht.
Weil es in den Bergen regnet entscheide ich mich für die Carretera und nicht wie eigentlich geplant die kleinere Strasse. Und an fast jedem Stand an dem es frisch gepressten O-Saft gibt halte ich an. Hier wird ausserdem noch Zuckerrohr-Saft gepresst, total süsses Getränk.
Sonnenuntergang vom deutsch geführten Campingplatz. Mit Radler, einem grossen Salat und warmer Dusche! Nach 104km und 1400Hm absolut verdient.
Pausentag heute. Zelt stehen lassen und nach Ibarra reinradeln.
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