Die ersten Tage in Guatemala: Alles ist noch ein bisschen chaotischer als in Mexico, die Autofahrer noch ein bisschen draufgängerischer, überholt wird trotz meiner Wenigkeit im Gegenverkehr, sodass ich mehrmals in den Graben fahren muss. Die einfachen ärmeren Zustände deutlich sichtbar. Frauen auf dem Land tragen fast ausnahmslos die traditionelle Kleidung, Mädchen heiraten extrem jung. Manche Menschen gucken mich verwundert an wenn ich mit dem Rad vorbeifahre. Immer wieder höre ich "Gringo!" oder "Mister!" oder "Go boy!". Ich denke mir es ist garnicht so schlecht wenn ich für einen Mann gehalten werde. Die Landschaft ist faszinierend, hier gibt es kein sanft ansteigend, alles ist steil und die unasphaltierten Strassen und Wege sind extrem steil. In den Hängen wird Café, Mais und Gemüse wie z.B. Tomaten angebaut. An meinen ersten beiden vollen Tagen radle ich bis auf 2800m.
Frisches Gemüse vom Markt.
Silvia zeigt mir stolz ihre bestickte Decke nachdem ich ihr erzähle dass ich Schneiderin bin. Sie will wissen wie alt ich bin und ist ganz erstaunt dass ich 6 Jahre älter bin als sie.
Guatemala ist total zugemüllt. Neben der Strasse gibt es keinen Meter ohne Müll. Traurig.
Kinder sind oft neugierig und wissbegierig, rennen oder radeln neben mir her. Dieser Junge wollte mein Fahrrad ausprobieren.
In Qzetzaltenango (liegt auf 2300 m) angekommen darf ich bei Ana übernachten. Mir stecken 88 km und 1600 Hm in den Knochen und sie überrascht mich damit dass ich am nächsten Tag morgens um 1 Uhr geweckt werde und mit einer kleinen Gruppe und einem Guide zum Sonnenaufgang auf den Vulkan Santa Maria steigen werde. Der Vulkan ist 3750 m hoch. Ich wollte eigentlich einen Ruhetag machen... aber der Vulkan liegt direkt vor einem noch aktiven Vulkan, dem Vulkan Santiaguito, und da wollte ich sowieso hoch. Am Abend treffen noch Lizzie und Simon ein, meine radreisenden Freunde die ich in der Mission in der Baja kennengelernt habe, und ihr Freund Matt. Natürlich haben wir uns eine Menge zu erzählen und kommen viel zu spät in's Bett. Nach 2 Stunden Schlaf also wieder aufstehen, und wir fahren zu siebt zum Ausgangspunkt. Carlo ist unser Guide, ausserdem sind da noch Michail aus Rumänien und Axel und Ana aus Guatemala, Lizzie, Simon, Matt und ich. Mit Stirnlampen geht es um 2 Uhr über einen immer steiler werdenden Weg teils durch rutschigen Schlamm stetig bergan. Tatsächlich schaffen wir es bis 6 Uhr kurz vor Sonnenaufgang zum Gipfel. Der Himmel färbt sich schon rosa, es weht ein heftiger Wind.
Auf dem Vulkan ist total viel los, viele Einheimische haben hier übernachtet, teils unter Planen und in Decken gewickelt. Blumen werden als Opfer hochgetragen, und als die Sonne aufgeht jubeln wir alle. Der kleinere Vulkan unterhalb spuckt tatsächlich ein paar mal.
Hier der Schatten des Vulkans auf dem wir stehen.
Nach ein paar Schlucken heissen Tee aus der Thermoskanne, eisgekühlter Banane und Müsliriegeln machen wir uns wieder an den Abstieg. Es geht langsam voran, es ist rutschig und wir müssen sehr vorsichtig absteigen.
Unten angekommen, das Team:
Die Beine sind spürbar, das Knie tut weh vom bergab, und nach einem Telefonat mit meinem Liebsten mache ich eine ausgiebige Siesta. Abends gehe ich eine Ceviche essen mit Ana und gehe früh schlafen.
Nach einer erholsamen Nacht (allerdings mit Muskelkater in den Beinen, diese Muskeln waren lange nicht in Gebrauch...) und einem ausgiebigen Frühstück laufe ich in die Stadt um mich mit Matt, Simon und Lizzie zu treffen und mich ein bisschen in der Stadt umzusehen.
Morgen ist Valentinstag, überall gibt es Blumen zu kaufen.
Die Villa eines Narcos-Anwalts, unbewohnt.
Chicken-Busse regieren die Strasse, in deren Gegenwart hast du nix zu melden. Überhaupt: Hupen hilft immer...
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