Freitag, 10. Februar 2023

die letzten Tage in México

Nach langem Überlegen siegt mein fauler innerer Hund und ich fahre nicht über San Cristobal weiter sondern wähle die Variante mit weniger Höhenmetern. Es ist zwar landschaftlich nicht ganz so schön aber ich habe nochmal einige tolle Begegnungen. Die Waschsalons hatten gestern alle zu und ich möchte meine speckigen Klamotten gerne noch waschen bevor ich aus Tuxtla weiter fahre, also komme ich erst am späten Mittag los. Ein Stück ausserhalb der Stadt gelüstet es mich nach einem Grillhähnchen die es hier überall im Strassenverkauf gibt und ich halte an einem Stand an. Neugierig werde ich von der ganzen Familie begrüßt und setze mich zu ihnen an den Tisch. Es wird eine Unterhaltung mit viel Lachen und ich genieße die Gesellschaft und mein Pollo asado. Als ich beim Gehen bezahlen will schüttelt Patricia den Kopf und sagt mir dass ich eingeladen bin. Ich bin total berührt von dieser großzügigen Geste. Wir umarmen uns zum Abschied und Patricia sagt sie will mir auf FB folgen.



Die Nacht verbringe ich auf einem kleinen Campingplatz einer Farm mit Fluss-Becken zum Baden. Ich bin die einzige die dort übernachtet, es wird eine ruhige Nacht, nur der plätschernde Bach, die Grillen, der Vollmond und ich. Ich schlafe gut!


Am nächsten Morgen sind auf der Nachbars-Ranch zwei Feldarbeiter in den Tomaten. Nach dem üblichen ¿de donde vienes? kommen wir in's Gespräch und die beiden sind von mir beeindruckt. Wir haben wieder eine Unterhaltung mit viel Spaß und als ich später losfahre stehen sie an dem kleinen Laden gegenüber mit einer Tüte Chips und der Familienflasche Corona. Mexikanisches Frühstück: chela y papas fritas. Ich kaufe eine Flasche Wasser und werde mit guten Wünschen verabschiedet.




So werden die Kinder hier von der Schule abgeholt.


Mein Mittags-Snack heute sind Chips mit Salsa, dafür wird die Salsa direkt auf die geöffnete Tüte gekippt. Eine weitere lustige Unterhaltung, und wieder werde ich eingeladen, darf nicht zahlen.


In San Francisco Pujiltic bleibt mir keine andere Wahl als ein Auto-Hotel. Die Stadt ist nicht schön und aus der nahen Fabrik stinkt es heftig. 

 

Frühstück: hier ist gerade Mango-Saison und ich genieße die kleinen süßen Früchte in Mengen.


Zuckerrohr-Ernte. Solche Trucks kommen mir haufenweise entgegen. Die abgeernteten Felder werden abgebrannt.









Ein anstrengender Tag, die Strasse war streckenweise nicht asphaltiert und sehr holprig und steil, das ist mit meinem schweren Rad nicht ideal. Ich komme völlig fertig in Nuevo Villaflores an. Die Ranch auf der ich zelten wollte ist unbewohnt, ein nächstmögliches Hotel am Verfallen und ich biege in den Hotelhof und überlege dort zu zelten. Mein Instinkt sagt mir das lieber nicht zu tun und das stellt sich als richtig raus. Ich halte an einem Bus/Taxistand und frage die anwesenden Männer ob sie von einem Hotel wissen oder wo ich zelten kann. Marco ruft einen Freund an der Zimmer vermietet aber die Familie die dort wohnt müsste zusammenrücken. 13 km ab von meiner Strecke liegt der Lago de Colon mit Zeltplatz, einfachen Zimmern und Hütten. Ich bin zu kaputt um diese Extratour zu fahren und Marco lädt mein Rad in den Kofferraum seines Taxis und fährt mich für umgerechnet €7.- dorthin. Auf dem Weg erzählt er mir warum alle Hotels und Restaurants zu sind. Hier in der Gegend ist viel Militär stationiert und die Narcos kommen immer wieder um Terror zu verbreiten. Dabei gibt es natürlich auch viele zivile Opfer. Die Gegend ist nicht sicher und viele Ranchos und Restaurants sind verlassen und verfallen. Am nächsten Tag kann ich die Spuren der abgebrannten Autos sehen. 



Auf meinem Weg nach Guatemala komme ich nach einem 4 km 200 Hm Anstieg am Grenzposten an. Ich will mir meinen mexikanischen Ausreisestempel holen, da sagt der Grenzer aber nein, ich bin schon in Guatemala! Die mexikanische Ausreisestation ist 4 km vorher. Also muss ich die ganzen Hm wieder runter und mir meinen Stempel holen, um alles wieder hoch zu fahren... Und die Strassen in Guatemala sind steil. Dann geht alles ganz schnell, ich bekomme meinen Stempel für Guatemala, El Salvador, Honduras und Nicaragua und darf 3 Monate bleiben.






Ein paar Kilometer radle ich noch, die ersten Rufe während ich vorbeifahre die mich ab jetzt wahrscheinlich begleiten werden: "Gringo!" und zum eingewöhnen in's neue Land gehe ich heute wieder in ein Hotel. Für umgerechnet €15.- schlafe ich in La Demacracia.


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