Es hatte mich richtig erwischt: 4 Tage Fieber, verschleimter Kopf, viel Schlafen, Rückenschmerzen vom Liegen, das Gefühl nie wieder gesund zu werden. Und dann ein stechender Schmerz in der Brust, sodass ich echt Angst hatte es könnte etwas mit meinem Herzen oder der Lunge sein. Am Montag war ich dann bei der Ärztin die jeden Montag in der Mission Halt macht, und bekomme beruhigende Nachrichten: eine fette Erkältung, da kann vom Husten schonmal die Muskulatur im Brustbereich wehtun. Und letztendlich bin ich heilfroh dass ich hier in dieser behüteten Umgebung krank geworden bin.
Alle anderen sind inzwischen abgereist, wir waren zwischenzeitlich eine richtig große Runde.
Auch Carole reist vor mir ab, wir haben über 2 Wochen hier gemeinsam gewohnt, da kam schon fast eine tägliche Routine zustande. Aber lange bin ich nicht alleine, schon am gleichen Abend kommt ein 22 Jahre junger Südkoreaner auf Radreise an und ein Team von südkoreanischen Arbeitern das hier einen Brunnen graben bzw. bohren soll.
Ein paar Impressionen von den Menschen und Arbeiten hier in der Mission:
Jetzt werde ich langsam gesund, habe nochmal einen Nähauftrag bekommen, das Kleid für den 15. Geburtstag - ein wichtiger Tag hier in México - von Silvia ändern, und die alte Singer von Kevin warmnähen.
Noch eine kuschelige Katze:
Fast 3 Wochen bin ich jetzt in der Mission, meine längste Pause seit ich zuhause los bin. Und dann treffe ich eine Entscheidung:
Weil die nächste Etappe eine lange Wüstenstrecke mit wenig Möglichkeiten zum Wasser nachfüllen ist, eine längere Steigung beinhaltet, ich mich kräftemäßig dem Ganzen noch nicht gewachsen fühle und weil ich gerne den Dia de los Muertes in einem größeren Ort erleben will buche ich eine Busfahrt ins 400 km südlich gelegene Guerrero Negro.
Jetzt heißt es Abschied nehmen, Kevin hat schon neue Pläne für mich wenn ich das nächste Mal komme! Die Bohrungen für den Brunnen waren auch erfolgreich.
Am Busbahnhof angekommen erfahre ich dass mein Bus 2 Stunden früher abgefahren ist! Jetzt muss ich doch mit dem späten Bus fahren und komme sehr spät in der Nacht an, was ich eigentlich vermeiden wollte. Auch die Landschaft kann ich im Dunkeln natürlich nicht sehen, was ich echt bedauere. Mein Fahrrad landet mit ausgebauten Rädern im Bauch des Bus.
Und um 2 Uhr morgens spuckt mich der Bus in Guerrero Negro aus. Hotelsuche war erfogreich, aber am nächsten Tag finde ich ein schöneres, ruhigeres und billigeres Hotel. Und dann erlaufe ich mir erstmal stundenlang den Ort. Nach monatelangem langsamen Reisen spüre ich den Unterschied zum Autofahren deutlich, ich muss tatsächlich erstmal ankommen.
Ich hoffe ich kriege in den nächsten Tagen etwas von der Feier zu Ehren der Toten mit. Und weiter zu Kräften kommen sollte ich auch noch, aber ihr seht ich pass gut auf mich auf.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen