Der Wind bläst unaufhörlich, teils mit Geschwindigkeiten von 80km/h, in den Bergen auf meinem Weg nach Chile schneit es. Ich sitze fest. Natürlich könnte ich mich da durchkämpfen. Aber deswegen bin ich nicht da. Ich ziehe zurück in's Hostel weil Aimé in ihrer kleinen Einzimmer-Wohnung arbeitet und ich sie nicht stören will. Von Esquel aus mache ich Ausflüge zu Fuss zu einer kleinen Lagune und auf die umliegenden Anhöhen, treibe mich durch den Ort, lasse mir die Haare schneiden, den Kopf durchpusten, und lese. Ausserdem nähe ich mir Gamaschen damit ich mit trockenen Füssen durch den Schnee stapfen kann. Mit Aimé treffe ich mich zum Essen und wir besuchen Freunde von ihr die ein Restaurant haben. Sam ist DJ und legt Musik auf die mir in die Beine fährt.
Am Sonntag ist Stichwahl zwischen den beiden Präsidentschaftskandidaten. Die Geschäfte und Bars dürfen von Samstag Abend 20 Uhr bis Sonntag Abend 21 Uhr keinen Alkohol verkaufen. Und als die Wahlergebnisse bekannt werden fahren die Menschen hupend durch die Strassen, der Anarcho-Kapitalist Milei ist also neuer Präsident von Argentinien.
Am Montag treffe ich mich nochmal mit Aimé und wir gehen zusammen spazieren. Der Wind bläst heftig auf der Höhe. Zum ersten Mal sehe ich einen Mandelbaum. Die Mandeln sind extrem schwer zu knacken. Der Abschied von Aimé ist herzlich. Bestimmt kommt sie mich mal in Hamburg besuchen.
Am Dienstag fahre ich endlich weiter. Der Wind bläst noch immer aber das Wetter bringt langsam Besserung. Mein heutiges Etappenziel ist Futaleufu in Chile. Langsam bewege ich mich in Richtung Berge, der Wind kommt mir entgegen.
An der Grenze nach Chile muss ich ein Zoll-Formular für mein Fahrrad ausfüllen. Ausserdem durchsucht eine Zollbeamtin meine Taschen nach Obst oder Gemüse was man nicht nach Chile einführen darf. Sehr ambitioniert ist sie bei der Suche allerdings nicht, nach dem Öffnen der zweiten Tasche winkt sie mich durch, bienvenidos a Chile!
Und dann bin ich in meinem letzten Land was ich auf diesem Kontinent bereisen werde. Sofort fällt auf das nicht mehr so viel Müll rumliegt und die Autofahrer mit Abstand überholen, die meisten jedenfalls.
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