Von Las Lajas aus radle ich erstmal ein Stück Richtung chilenische Grenze. Es geht einen Pass hinauf. Hier begegnen mir die ersten Araukarien, Bäume die bis zu 1000 Jahre alt werden und nur hier in dieser Gegend wachsen. Ich bin voller Bewunderung beim Anblick dieser Schönheiten.
Kurz vor der chilenischen Grenze biege ich ab Richtung Süden auf eine kleine unasphaltierte Strasse. An der Abzweigung steht ein Schild das die Strasse geschlossen ist, aber ich denke im schlimmsten Fall muss ich ein Stück durch sulzigen Schnee schieben. Stellt sich allerdings raus dass ich nicht die einzige bin die die Strasse benutzt. Bis auf knapp 1800m Höhe trete ich, dann geht es holprig bergab zum Rio Litrán der mich bis zum Lago Aluminé begleiten wird.
Die Strasse wird streckenweise erneuert, das erspart mir das nervige Waschbrett-Geholper. Mitten auf der Baustelle reisst mir die Kette und ich muss im groben Dreck reparieren. Dario der mit seinen 19 Jahren den ganzen Tag auf der Planierraupe sitzt kommt dazu und interessiert sich was ich da mache. Er sagt ich kann gerne bei den Arbeitern am Haus zelten, aber ich lehne dankend ab, ich will an den Fluss und unter den tollen Bäumen schlafen.
Ich finde einen wunderschönen Platz direkt am Wasser, wasche mir mit dem eiskalten Nass den gröbsten Schweiss und Staub vom Körper und koche mir ein Abendessen. Trinkwasser filtere ich mir aus dem Fluss. Die Sonne geht unter und es wird sofort kühl. In der Nacht geht die Temperatur runter auf -4°C.
Am nächsten Morgen sobald die Sonne da ist wird es gleich schön warm. Nach dem Frühstück und Zelt abbauen fahre ich weiter in's Tal. Der Rio Litrán fliesst in den Lago Aluminé und wird danach zum Rio Aluminé. Im Ort Aluminé stocke ich meine Lebensmittel und mein Wasser auf und nutze den Nordwind um noch ein Stück weiter zu fahren.
Der Rio Aluminé begleitet mich noch ein ganzes Stück. Auf der Strecke treffe ich auf eine Gruppe Radfahrer die einen Platten und zwar Flicken und Pumpe aber keinen Kleber dabei haben. Gerne helfe ich aus. Der Fluss bietet mir für die Nacht wieder einen schönen Zeltplatz. Heute tauche ich ganz kurz in die eiskalten Fluten. Und wie so oft in Lateinamerika habe ich sofort Gesellschaft von einem Hund.
Frühstück, alles einpacken, und weiter am Fluss entlang. Heute ist es bedeckt, es weht ein kalter Wind, und zwar meist von hinten.
Ab jetzt verlasse ich das Flusstal, teils gegen den Wind geht es bergauf.
Und wieder bergab mit Blick auf den Volcán Lanin, ein gern bestiegener Berg, der Gipel mit 3660m Höhe liegt genau auf der Grenze Chile/Argentinien. In Junin de los Andes quartiere ich mich in einem Hostel ein (ich bin der einzige Gast!) und gehe was essen.
Der weitere Weg nach San Martin de los Andes ist total anstrengend. Der Verkehr ist massiv und es gibt keine Alternativstrecke. Es regnet als ich losfahre, aber die Regenklamotten können glücklicherweise bald zurück in die Tasche. Der Ort selber ist ein Touristen-Ort, alles ist gleich viel teurer als im Rest Argentiniens. Ich miete mich in ein Hostel und telefoniere erstmal mit meinem Liebsten. Im Hostel treffe ich auf Héctor und Manuel, 2 argentinische Cicloviajeros mit denen ich mich bis Bariloche zusammentun werde. Für den nächsten Tag ist den ganzen Tag Regen angesagt, für nachmittags heftiger Wind, wir bleiben alle noch einen Tag länger.
Mir wird bewusst das ich zum zweiten Mal dieses Jahr durch den Frühling fahre! Mein erster Frühling war in Zentralamerika und im Norden Südamerikas, und jetzt erlebe ich hier nochmal diese schöne Jahreszeit.
Danke für den schönen Bericht!
AntwortenLöschenun placer Alexandra!
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