Sonntag, 17. September 2023

weiter auf der 40

WE SHALL NOT CEASE FROM EXPLORATION, AND THE END OF ALL OUR EXPLORING WILL BE TO ARRIVE WHERE WE STARTED AND KNOW THE PLACE FOR THE FIRST TIME. T. S. Elliot

Es folgt ein etwas langweiligerer Abschnitt auf der Ruta 40, zudem ist die Sicht heute ziemlich eingeschränkt, der Staub liegt wie Dunst über der Landschaft. Dafür habe ich Rückenwind und es geht wieder ein bisschen bergauf. Immerhin bin ich zur Nacht wieder auf 2000m Höhe, diesmal auf einem Campingplatz mit Strom, fliessendem Wasser und einer Dusche in Santa Maria. Nancy, die Besitzerin, ist 1 Jahr älter als ich. Wir unterhalten uns lange und angeregt.








Der nächste Abschnitt der Strecke muss wieder gut geplant werden, es gibt auf über 80km kein Wasser und keine Lebensmittel nachzufüllen. Ich darf eine Strassenblockade passieren, die Indigenen protestieren für ihr versprochenes Landrecht. Mal wieder bläst der Wind erbarmungslos, und das leider von vorne. Auf einer Hochebene angekommen dreht der Wind nochmal weiter auf, es ist wüstenartig und staubtrocken, trotzdem grasen hier Schafe, Ziegen und Kühe.





Es wird Zeit und ich suche einen Schlafplatz. Hier gibt es nichts, keinen Baum oder Graben der mir ein bisschen Schutz bieten könnte. Ich kämpfe mich weiter und komme an ein Haus. Niemand da den ich fragen könnte ob ich hier übernachten darf. Zwei Hunde passen auf, der kleinere kommt bellend auf mich zu und springt freudig an mir hoch. Der grössere ist angebunden und ich probiere nicht aus wie er mich begrüssen würde. Hinter einem Nebengebäude schlage ich einigermassen geschützt mein Zelt auf. An Kochen ist leider bei dem Wind nicht zu denken, es sei denn ich will mein Essen mit Staub gewürzt haben. Es ist kalt, also gehe ich schon gleich nach Sonnenuntergang in's Zelt. Nachts um 10 wache ich auf, der Wind hat aufgehört und die Temperatur ist bei -8°C. Schön wenn die Sonne am nächsten Morgen wärmt und der Café auch. Heute bläst der Wind von hinten und es geht bergab! In der Ferne sind ein paar eisbedeckte 5000er zu sehen. Ein Plattfuss im Vorderrad zwingt mich zum Anhalten. Ich puhle 3 Dornen aus dem Mantel und flicke die Löchlein. Der Reifen ist 21.000km gefahren, ich gebe zu er ist langsam ein bisschen mürbe... Und leider hat beim Weiterfahren auch der Wind wieder gedreht.





In Belen versuche ich an Geld ranzukommen, aber der Automat spuckt nur 15.000.- Pesos aus, bei einer Gebühr von fast 4.000.- echt frech. Der Trick hier ist sich Geld an Western Union zu schicken, damit bekommt man den besten Kurs, aber ich habe momentan keinen Zugriff auf unser Konto. Ich lasse mir $20.- wechseln, damit kann man hier einiges kaufen. Und im Supermarkt kann ich mit Karte zahlen.

In meinem Hostel sitze ich zum Frühstück im Hof und komme in's Gespräch mit Paolo. Paolo ist Strassenmusiker und fährt mit seinem neu gekauften Motorrad von Ort zu Ort um Geld zu verdienen. Im Gepäck ist eine Gitarre und ein Saxophon. Weil er keine Ahnung von Motorrädern hat kommt sein Freund die ersten Tage mit ihm und zeigt ihm wie alles funktioniert. Ab heute ist er allein und versucht verzweifelt all das Gepäck unterzubringen...

Es ist heiss geworden. Mein Tacho zeigt über 40°C, allerdings glaube ich das nicht ganz. Heiss ist es trotzdem. Ich schütte Unmengen Wasser in mich und fahre 100km. In Salicas halte ich an einem schönen Campingplatz und geniesse es mein Zelt im Gras aufzubauen. Die Frösche quaken, ich bekoche mich und leiste mir ein kühles Bier.





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen