Montag, 7. August 2023

die letzten Tage in Peru und weiter nach Bolivien

Von Ayaviri fahre ich weiter nach Pukara und lasse mir einen leckeren Cappuccino in der Sonne servieren. Auf der Strecke wird die Stromleitung erneuert. Leider gehört auch der Müll auf dem Bild zu Peru. 






Ich würde gerne am Wasser zelten damit ich die Flamingos von Nahem sehen kann. Als ich in der Gegend ankomme wo ich übernachten will hält mich allerdings ein ungutes Gefühl vom Zelten ab. Tatsächlich ist der nächste Ort eine Ghost-Town mit vielen Männern die auf den Baustellen abhängen und eine viel befahrene Strasse folgt. Ich folge meinem Bauchgefühl und fahre nach Juliaca weiter. Diese Stadt wollte ich eigentlich vermeiden weil sie so staubig und hässlich ist. Aber ich habe schon über 100km in den Beinen und schaffe es nicht weiter. Die Stadt ist wirklich anstrengend, und schnell fädle ich mich durch den Verkehr um in ein Hostel zu kommen was etwas ausserhalb liegt.


Heute sind es nur noch 50km bis Puno. Ich checke im selben Hostel ein in dem ich mit Hannes war. Ich plane einen Pausentag zum Wäsche waschen, in der Hostelküche Gemüse kochen, Beine ausruhen, Schuhe putzen lassen, weitere Route planen, gaanz viel Kuchen essen, einkaufen, frisch gepressten O-Saft trinken, mit den Französinnen im Hostel lachen...









Ich verabschiede mich im Hostel von den beiden Französinnen Nolwenn und Anais und von Louis und Suzie aus Brasilien mit denen ich mich so gut verstanden habe. Ich fahre weiter am Titikakasee Richtung Bolivien. Auf dem Weg treffe ich eine 6-köpfige Familie aus der französischen Schweiz die mit selbst gebauten Bambusrädern unterwegs sind und unterhalte mich erstmal ausgiebig. Schade das sie in die andere Richtung fahren! Über Nacht zelte ich in Juli am Strand am See. Es ist kalt und windig, aber der Sternenhimmel hypnotisiert mich...








Mein letzter Tag in Peru. Ich verlasse dieses Land mit sehr gemischten Gefühlen. Auf der einen Seite sind die überaus neugierigen und offenen Menschen mit denen ich mich schlapp gelacht habe und die so authentisch sind. Da ist die Landschaft die mich total angepackt hat. Mir gefällt die Kleidung, die Frauen in ihren knallbunten Röcken und Jacken, all die übereinander getragenen Schichten um warm zu bleiben. Auf der anderen Seite sind die Autofahrer die erbarmungslos sind, volle Elle hupend in die Kreuzung fahren nur weil sie Vorfahrt haben, hupend auf alte gebückte Frauen zuhalten die gerade die Kreuzung überqueren. Da sind die sich vordrängelnden Menschen im Supermarkt, die Peruaner die irgendwie überhaupt keinen Gemeinschaftssinn haben. Und auf der anderen Seite steht ein total ausgeprägter Familiensinn. Dieses Land hat's mir irgendwie nicht einfach gemacht.
Ich radle weiter am See, der Wind bläst heftig, glücklicherweise seitlich von hinten. Ich treffe auf einen weiteren Radreisenden, Guillermo, 27, aus Brasilien. Guillermo ist nach 19 Monaten durch Südamerika auf dem Weg nach hause. Wir radeln zusammen weiter. An der Grenze steht eine lange Schlange, wir stehen zusammen an während ein Bolivianer auf unsere Räder aufpasst. Die Grenzbeamtin fragt mich ob 30 Tage Aufenthalt reichen? Ich frage ob ich mehr bekommen kann, und sie stempelt mir 90 Tage in den Pass. Und dann bin ich auch schon in Bolivien, Land No.16 seit ich von zu hause los bin.



Das letzte Stück am Titikakasee, in der Ferne der über 6000m hohe Ancohuma. Wir befinden uns noch immer auf dem Altiplano auf 3800m Höhe. Etwa 26km hinter der Grenze steht eine Kirche mit Fussballplatz ein Stückchen abseits der Strasse. Ein perfekter Zeltplatz. Wir fragen die Nachbarin ob wir unsere Zelte dort aufschlagen dürfen? Skeptisch beäugt sie uns, und nachdem vor allem Guillermo auf sie eingeredet hat und ich ihr versichere das wir keinen Müll hinterlassen sagt sie: "si, descansen!" Glücklich schlagen wir windgeschützt unsere Zelte hinter der Mauer auf. Es gibt sogar einen Wasseranschluss! Als wir gerade unser Süppchen auf dem Kocher stehen haben kommt die Nachbarin mit einer Schüssel Reis mit einem Bratling für jeden und einem warmen Zuckertee rüber zu uns. Ich bin total gerührt von dieser Gastfreundlichkeit. Wir schaffen garnicht alles aufzuessen, also gibt's die Suppe eben aufgewärmt zum Frühstück. Die Nacht ist nicht allzu kalt, das Thermometer schafft es nicht ganz unter 0°, und wieder fasziniert der Sternenhimmel. Früh in's Bett, mit der Sonne aufstehen.





Heute ist der 196-jährige Unabhängigkeitstag von Bolivien, überall ist Fiesta. Ich will nicht weit, möchte mir die Prä-Inkastätten Tiwanaku und Puma Punku ansehen. Das heisst leider auch das ich mich von Guillermo verabschieden muss. 










Im Ort wird gespielt, getrunken und gegessen und alles spielt sich auf der Plaza ab. 






Die Bolivianer sind ein bisschen reservierter als die Peruaner. Und ich werde ziemlich häufig nach Geld gefragt. Wenn ich es aber geschafft habe ein Gespräch mit jemanden zu beginnen taut die Person schnell auf. Bin gespannt was ich in Bolivien so alles erlebe. 

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