Sonntag, 11. Juni 2023

von Cutervo nach Cajamarca

Von Cutervo aus muss ich kurz durch dichten Nebel und dann geht es 800Hm bergab mit einem grandiosen Blick in's Tal.


Kurzer Zwischenstop in Cochabamba wo ich wieder von 2 männlichen Fans fotografiert werde, und dann dem Fluss entgegegen. Ich komme an einem Haus vorbei an dem diese Frau gerade eine Hängematte webt. Ich frage nach einem Foto und wir kommen in's Gespräch. Die Matte wird aus Merino gefertigt und erfordert vollen Körpereinsatz. Ein Stück weiter komme ich an einer Schule vorbei. Es ist gerade Schulschluss. Eine Frau ruft mir von der anderen Strassenseite etwas zu, ich bleibe stehen. Sie kommt zu mir rübergelaufen und überreicht mir 2 Orangen. Ich frage ob sie die Lehrerin ist? Ja, ist sie. Die Schüler winken und grüssen mich.





Lajas ist der erste peruanische Ort der schön ist, bis jetzt fand ich die Orte unattraktiv. An der Plaza sitzt die übliche Männeransammlung und nibbelt an ihrem Bier.



Weiter nach Chota. Hier treffe ich auf Brian, wir sind zusammen auf der Wild Cart durch die Karibik gesegelt. Wir gehen essen und tauschen uns aus.





Am nächsten Tag werde ich am Ortsausgang von einer Gruppe von Frauen begrüßt die die Strasse instandhalten, ein Projekt der Regierung. Alle stellen Fragen, sind begeistert, erstaunt und neugierig. 



Ich radle weiter und werde mal wieder von 2 aggressiven Hunden bedrängt. Als ich anhalte (meist hauen die Hunde dann ab) komme ich mit der Besitzerin in's Gespräch. Yolanda hat Redebedarf, fast eine halbe Stunde bleibe ich, sie lehnt sich auf mein Rad und erzählt mir von ihrer Tochter und ihrem Sohn die beide Lehrer sind, von ihren Kühen zu denen sie gerade auf dem Weg ist und wo sie eine kleine Hütte hat um dort bei Bedarf zu schlafen, von ihrem Haus was hier unterhalb steht, von ihren Enkelkindern. Aus diesen Augen spricht fast ein Jahrhundert, Yolanda ist 90 Jahre alt. Der Abschied fällt sehr liebevoll aus.



Beim Weiterfahren komme ich an einem Haus vorbei, auf dem Balkon steht eine Frau, unten neben der Strasse ein 2-jähriges Kind. Die Frau ruft mir zu das sie Hilfe braucht, ich halte an. Hinter ihr ist die Tür in's Schloss gefallen, sie hat sich auf dem Balkon ausgesperrt. Ich organisiere eine Leiter, helfe ihr herunter, und dankbar läuft sie zu ihrem Kind. 
Weiter radle ich, vorbei an einer Tischlerei und einem Sägewerk.




Bei der Bergabfahrt komme ich an einer Familie vorbei, die Kinder tragen peruanische Flaggen. Im Dorf ist Fiesta, alle haben sich herausgeputzt. Der Vater fragt nach einem Foto von mir, sein Sohn soll dafür zu mir auf's Rad. Wir kommen in's Gespräch.




In Bambamarca lande ich nicht zum ersten Mal in einem Stundenhotel... Beim Rundgang durch den Ort treffe ich wieder auf Brian. Und auf dem Rückweg zum Hotel komme ich nicht an den Papas Fritas vorbei die direkt neben dem Hotel gebrutzelt werden. Ich komme mit der Tante der Besitzerin in's Gespräch. Gloria ist Lehrerin und endlich korrigiert mich jemand in meinen Sprachfehlern.




Für den nächsten Tag nehme ich mir den Anstieg auf fast 4000m Höhe vor. Es geht schnell zur Sache, der Anstieg ist steil. Ich komme langsam und stetig gut voran, bin schon vormittags im nächsten Ort in Hualgayoc auf 3500m. Eine Motorradwerkstatt mit originellen Hockern fängt meine Aufmerksamkeit. Ich bleibe stehen und bin sofort von dem Mechaniker, seinem Cousin und seiner Mutter umringt. Ich bekomme eine und dann noch eine Mandarine in die Hand gedrückt und werde fotografiert und befragt. Es folgt eine Einladung zum Essen und schon sitze ich mit der ganzen Familie am Mittagstisch: Mutter Santos, Vater Pedro, Sohn Elmer, Enkel David, Neffe Alexander und seine Freundin Sandra. Nach dem Essen setzt sich Santos neben mich, umarmt mich und hält mich fest und will mich nicht mehr gehen lassen. Nachdem sie mich 2 mal bittet zu bleiben sage ich zu. 
Den Nachmittag verbringe ich mit David der mir Videos auf dem Handy zeigt, mit Santos auf dem Mini-Balkon und draussen an der Werkstatt, wo Alexander einen Schlauch in einem platten Hinterrad ersetzt. Er will mein Werkzeug sehen was ich mithabe, mein Rad ausprobieren, Sandra auch, und ich muss unendlich viele Fragen beantworten.









Am späteren Nachmittag kommt Diana dazu, David's Mama und Elmers Frau. Sie studiert in Vilcabamba und fährt täglich mit dem Cellectivo in den Ort. Sie lädt mich ein mit zur Versammlung der Assocation Feminine zu kommen. Die Frauen treffen sich in unregelmässigen Abständen (diesmal im Park) und diskutieren über frauenrelevante Themen die dann an die Regierung herangetragen werden. 




Der Weg geht zurück durch den Ort. Das mehrgeschossige Haus auf dem letzten Bild ist das Haus der Familie. Im unteren Geschoss befindet sich ein kleiner Laden. Im Schlaf-Wohnzimmer von Pedro und Santos stehen mehrere Benzinfässer aus denen sie literweise Benzin verkaufen welches mit einem Trichter und Sieb in die Motorräder gefüllt wird.




Zum Abendessen ist noch Maria Graciela dazu gekommen, die jüngste Tochter von Santos und Pedro, und Susanna, die Cousine. Alle wohnen hier im Haus. Unterhalb des Hauses steht das Haus von Santos Mutter.
Während des Essens stellt mir Maria Graciela viele Fragen, und ich helfe ihr bei den Englisch Hausaufgaben. Nach dem Abendessen zeigt sie mir den traditionellen peruanischen Tanz und schon ist die ganze Familie am tanzen. Am meisten Spass hat David.


Und dann ist es Schlafenszeit. Sandra und Alexander haben ihr Bett für mich geräumt und schlafen auf einer Matratze am Boden. Wir teilen uns ihr Zimmer und Alexander hat vor dem Einschlafen noch viele weitere Fragen.
Am nächsten Morgen beim Frühstück wünscht sich Santos das ich noch länger bleibe, aber heute will ich wirklich weiter, ein langer Anstieg steht bevor. Der Abschied ist traurig und liebevoll, ich bin so herzlich in diese Familie aufgenommen worden. 
Der erste Anstieg des Tages geht auf knapp 4000m Höhe. Gold Minings SA ist hier präsent und gräbt nach Gold, Silber und Kupfer. Ich ziehe mich warm an für die Abfahrt, der Wind sorgt nochmal für extra Chill.












Ich komme an einer Schule vorbei, winke und halte an. Alle Kinder winken zurück und die Lehrerin stellt Fragen. Es folgt eine Einladung zum Mittagessen, es sind noch Nudeln mit Kartoffeln übrig. Jedes einzelne Kind kommt mich begrüßen, alle mit einer Umarmung. 



Ein weiterer Anstieg, wieder auf fast 4000m. In der Ferne braut sich was zusammen, ich kann mich nach dem dritten heutigen Anstieg unterstellen und warte den heftigen Schauer ab.







Und dann geht es 1000Hm und 26km nur bergab nach Cajamarca. In Cajamarca bleibe ich für einen Tag zum organisieren, Wäsche waschen und kaufe ein Busticket nach Lima. 












Mit dem Motocarro fahre ich auf einen Cafe zu Gloria die ich in Bambamarca getroffen habe und lerne ihre Familie kennen.





Ausserdem treffe ich Matt mit dem ich in Guatemala auf den Vulkan gestiegen bin und von Panama nach Kolumbien in einem Boot war.


Heute nachmittag geht mein Bus nach Lima, dort werde ich am nächsten Morgen ankommen und meinem Treffpunkt mit HanneMann ein bisschen näher sein.
Peru, du mit deinen Menschen hast mein Herz erobert! 

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