Bevor ich es in den Bus lade putze ich mein Rad. Und weil der Bus erst nachmittags fährt habe ich Zeit nochmal durch die Stadt zu streifen. Auf dem Markt packe ich mich mit frischem Obst voll, esse eine Ceviche und trinke frisch gepressten Saft. Und dann radel ich zum Busbahnhof und mein Fahrrad landet im dicken Bauch des Bus nach Lima. Kurz nach 4 Uhr nachmittags ist Abfahrt.
Der Bus klettert nochmal auf über 3000m hoch um dann zum Pazifik abzubiegen und bergab durch ein atemberaubendes Tal bis auf Meereshöhe zu rollen. Das Abendlicht ist zum Jubeln schön und ich kann aus dem Bus keine Fotos machen...! Dann wird es auch schon dunkel und die Landschaft ändert sich über Nacht in ausgetrocknete Wüstenlandschaft an der Küste bei Lima. Viel Schlaf ist nicht drin, aber ich und mein Rad kommen heil in Lima an. Ein kurzer Abstecher zur Plaza, ein ausgiebiges Frühstück mit richtig gutem Café (meist bekommt man in Peru nur den bescheidenen Nescafé) und dann radel ich aus der Stadt raus. An einem Supermarkt halte ich an um meine Powernahrung Nüsse aufzufüllen und ein paar Grundnahrungsmittel. Lizette passt so lange auf mein Rad auf. Natürlich kaufe ich ihr viel leckeres Obst ab.
Ich freue mich darauf in die Berge zurückzukommen und die Hitze und die Trockenheit hinter mir zu lassen. Aber dafür muss ich in den nächsten Tagen von Meeresniveau bis auf 4800m Höhe klettern. Früh checke ich in einem Hospedaje ein, muss viel Schlaf nachholen. Am nächsten Tag pedaliere ich bis auf 2400m Höhe. Anfangs kann man noch die staubige Luft und den Smog der Großstadt sehen, aber ganz langsam wird es wieder grüner und klarer. Immer weiter arbeite ich mich in's Tal hinein. Am Ende des Tages finde ich noch eine kleine Nebenstrasse um dem nervigen Verkehr zu entkommen. Es gibt hier sogar eine Bahnstrecke auf der mehrmals täglich ein Güterzug verkehrt. Ich übernachte in Matucana und trinke ein Bier mit den Locals.
Immer weiter geht es in's Tal. Der Fluss hat sich tief eingegraben und die Strasse folgt ihm.
Die zweite Nacht verbringe ich auf 3780m Höhe. Eigentlich würde ich gerne am Fluss zelten, aber die Strasse ist allgegenwärtig und ich finde keinen Platz. Also wieder ein Hospedaje. Am nächsten Morgen starte ich früh, mir steht der Anstieg auf 4800m bevor. Der Verkehr ist ätzend, die Landschaft atemberaubend. Die ersten Höhenmeter gehen noch recht easy, aber schon bald macht sich die dünne Luft bemerkbar. Ich muss immer wieder Pausen machen und meine Beine sind müde. Poco a poco sagen sie hier. Endlich oben! Ich bin total berauscht von der Landschaft. Und auch sofort belagert von dieser Frau die mir ein Fell verkaufen will. Hätte ich doch nur Platz dafür auf meinem Rad! Bei den Temperaturen hier käme mir das sehr gelegen.
Ab jetzt geht es erstmal nur noch bergab. Aber für ein Foto bremse ich immer gerne. Weiter unten sieht man die Spuren des Bergbaus, hier in den Minen wird Silber aus dem Berg geholt.
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